Lösen ungenügende Hygiene oder hoher Alkoholkonsum eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung aus? Können Betroffene sich einfach gesund essen? Es gibt viele Behauptungen rund um Psoriasis. Was an diesen Krankheitsmythen dran ist, erfahren Sie hier.
Chronisch-entzündliche Hauterkrankungen werden durch eine überschießende Reaktion des Immunsystems ausgelöst. Bakterien oder Pilze, die bestimmte Hautinfektionen auslösen können, spielen dabei überhaupt keine Rolle. Die Erkrankung ist nicht übertragbar.
Besonders intensive Hygiene kann vorgeschädigte Haut sogar reizen und die Symptome verstärken. Hautärzte raten deshalb zu einer sanften Hautpflege. Meist reicht es bei Schuppenflechte völlig aus, die Haut mit klarem Wasser zu reinigen.
Selbst bei intensivem Körperkontakt geht die Erkrankung nicht auf andere Menschen über – also auch nicht beim Sex. Die zum Teil sehr auffälligen Hautveränderungen belasten viele Menschen mit Schuppenflechte jedoch sehr – sowohl körperlich als auch emotional und sozial. Häufig schämen sie sich für ihr Aussehen und ziehen sich von ihrer Familie und Freunden zurück. Dabei können gerade körperliche Nähe und Berührungen dazu beitragen, ihre Psyche zu stärken, was sich positiv auf ihre Lebensqualität auswirken kann.
Schuppenflechte gehört zu den sogenannten systemischen Erkrankungen. Neben entzündeter schuppiger Haut können auch rheumatische Symptome, Darmbeschwerden oder Augenentzündungen auftreten. Betroffene haben zudem ein erhöhtes Risiko, Begleiterkrankungen wie Herz-Kreislaufschäden, Bluthochdruck oder Diabetes zu entwickeln. Je früher eine chronisch-entzündliche Erkrankung systemisch – also mit einer Basistherapie – behandelt wird, umso größer ist die Chance auf ein weitgehend beschwerdefreies Leben.
Eine äußerliche Behandlung mit speziellen Salben und Cremes kann z. B. Juckreiz lindern oder rissige Haut glätten. Sanfte Hautpflege schont den Säureschutzmantel der Haut. Um die Erkrankung jedoch langfristig zu kontrollieren, ist eine sogenannte Basistherapie unerlässlich. Moderne systemisch wirkende Medikamente tragen dazu bei, die Entzündungsbereitschaft der Haut zu senken und weiteren Krankheitsschüben vorzubeugen. In der Regel werden sie als Tabletten, Injektion oder Infusion verabreicht.
Ernährung kann mit dazu beitragen, dass die Haut schneller regeneriert und die Entzündungsbereitschaft gesenkt wird. Hilfreich ist eine möglichst naturbelassene Ernährung ohne Zusatz- und Konservierungsstoffe. Doch Vorsicht vor sogenannten WunderDiäten, die eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung angeblich heilen sollen. Ernährung ist nur ein Baustein Ihres Therapiekonzepts.
Studien deuten darauf hin, dass Alkoholkonsum eine Psoriasis begünstigen kann. Auch Rauchen kann den Verlauf einer Psoriasis negativ beeinflussen, ebenso wie scharfe Gewürze oder Zitrusfrüchte. Was Ihnen individuell guttut und was nicht, können Sie mithilfe eines Ernährungstagebuchs herausfinden.
Die Kombination von Salzaerosolen und UV-Strahlung kann entzündungshemmend wirken. Daher wird dieser Effekt zu speziellen Klima- oder auch UV-Kuren bei Schuppenflechte eingesetzt. Doch Vorsicht: Zuviel Sonnenexposition kann das Hautkrebsrisiko erhöhen. Deshalb gilt: Sonnenbaden immer mit Maß und gutem Sonnenschutz.
Bewegung und Sport tun Körper und Seele gut. Sie verbessern Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und bauen Stress ab. Wer fit ist, kann die Herausforderungen einer Erkrankung im Alltag meist besser bewältigen.
Schwitzen Sie viel beim Sport, hilft im Anschluss eine Dusche und milde Hautpflege, um möglichen Irritationen der Haut vorzubeugen. Auch atmungsaktive, bequeme Sportkleidung hilft dabei, dass Sie sich auch in Bewegung in Ihrer Haut wohlfühlen. Eine Sportpause ist nur während eines akuten Krankheitsschubs sinnvoll.
„Ist das eigentlich ansteckend?“ Kommt Ihnen diese Frage auch bekannt vor? Wer chronisch krank ist, hat nicht selten auch mit unsensiblen Mitmenschen oder handfesten Klischees zu kämpfen. Das kann verletzend sein. Die folgenden Tipps zeigen Möglichkeiten auf, wie Sie Vorurteilen begegnen und sich selbst bestmöglich schützen können.
Es kommt nicht darauf an, was andere über Sie denken. Wichtig ist v. a., was Sie selbst denken. Akzeptieren Sie sich so, wie Sie sind, können Sie auch nach außen hin selbstbewusst und offen auftreten. Selbstvertrauen ist dabei wie ein Muskel, den Sie aktiv trainieren können. Führen Sie sich z. B. vor Augen, welche Herausforderungen Sie durch Ihre Erkrankung gemeistert haben und seien Sie stolz darauf. Eine einfache Körperübung sieht so aus: Stellen Sie sich vor einen Spiegel und nehmen Sie bewusst wahr, was Ihnen an Ihrem Körper gut gefällt. Schenken Sie diesen „schönen Ansichten“ auch im Alltag vermehrt Aufmerksamkeit. Mehr über Selbstakzeptanz und innere Stärke lesen Sie in der Broschüre Lieben.
Eine unbedachte Aussage vom Partner, von einem Freund oder von einem Familienmitglied trifft meist viel tiefer als ein Spruch von einem Fremden. Vielleicht reagieren Sie dann wütend und stoßen Ihren Gesprächspartner vor den Kopf. Vielleicht ziehen Sie sich auch zurück, weil Sie denken, Ihr Gegenüber versteht Sie ohnehin nicht. Doch häufig wissen Freunde und Familie gar nicht, wie sehr sie Sie verletzen. Ein offenes Gespräch kann viel bewirken und Freundschaften nicht nur retten, sondern auch stärker machen.
Seien Sie daher aufrichtig zu nahestehenden Menschen und sagen Sie Ihnen, was Sie nervt und was Sie stattdessen gerne hören möchte, z. B.
Ihre Haut-Erkrankung ist möglicherweise für viele Menschen sichtbar und führt zu unangenehmen Fragen und Vorurteilen. Nicht jeder kennt den Begriff Plaque-Psoriasis oder weiß, was Acne inversa ist. Erklären Sie in einfachen Worten und mit wenigen Sätzen, um welche Haut-Erkrankung es sich bei Ihnen handelt und wie es Ihnen damit geht. Ihre ersten, kurzen Erklärungen könnten z. B. so klingen:
Um anderen zu vermitteln, worunter Sie leiden, hilft es, selbst gut informiert zu sein. Wichtige und verständlich aufbereitete Fakten zu Ihrer Erkrankung finden Sie hier.
Eine flapsige Bemerkungen oder starrende Blicken können verletzen. Meist steckt dahinter jedoch keine böse Absicht, sondern schlicht Unwissenheit. Reagieren Sie cool und nachsichtig, können Sie mit Ihrem Gegenüber ins Gespräch kommen und mögliche Vorurteile schnell aus dem Weg räumen.
So bleiben Sie gelassen:
Vor allem gemeine Bemerkungen aus heiterem Himmel können sprachlos machen. Wäre es nicht schön, in solchen Situationen schlagfertig zu kontern? Die gute Nachricht lautet: Schlagfertigkeit lässt sich gut vorbereiten:
Biogen-105519