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RVV

Was ist ein retinaler Venenverschluss?

Als retinaler Venenverschluss (RVV) wird ein vollständiger oder teilweiser Verschluss der Netzhautvene bezeichnet. Ist die Vene blockiert, kann das Blut nicht mehr ungehindert fließen und es kommt zu einem Blutstau im Bereich der Netzhaut. Aus den Blutgefäßen können Flüssigkeit und Blut unter und in die Netzhaut eintreten, wodurch die Netzhaut geschädigt und das Sehvermögen von Betroffenen beeinträchtigt werden kann. Im Zuge eines retinalen Venenverschlusses kann auch ein Makulaödem (MÖ) auftreten. Dies passiert, wenn sich Flüssigkeit im Bereich des schärfsten Sehens, der sogenannten Makula, ansammelt. Dank moderner Therapien kann ein Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt und der Verlust der Sehkraft aufgehalten werden.

Risiken für die Entstehung eines retinalen Venenverschlusses

Zu den Risikofaktoren für retinale Venenverschlüsse zählen insbesondere Bluthochdruck (Hypertonie), Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose), Diabetes mellitus und Blutgerinnungserkrankungen. Darüber hinaus können auch ein erhöhter Augeninnendruck und ein Glaukom, auch bekannt als Grüner Star, die Entstehung eines retinalen Venenverschlusses begünstigen.

Formen des retinalen Venenverschlusses

Je nachdem, ob die Zentralvene selbst oder ihre kleineren Äste verstopft sind, unterscheiden Expert*innen zwei Formen:

  • Zentralvenenverschluss (ZVV)
  • Venenastverschluss (VAV)

Ein Venenastverschluss kommt etwa dreimal häufiger vor als ein Zentralvenenverschluss. Da bei ersterem nicht der gesamte Blutabfluss gestört ist, fällt die Sehbeeinträchtigung bei einem Venenastverschluss in der Regel milder aus als bei einem Zentralvenenverschluss.

Symptome

Die Erkrankung äußert sich häufig durch einen schmerzlosen, plötzlich oder langsam auftretenden Sehverlust. Bemerken Sie einen dunklen Schleier vor Ihrem Auge oder sehen Sie plötzlich oder allmählich verschwommen oder verzerrt, kann dies auf einen retinalen Venenverschluss hindeuten. Bleibt ein retinaler Venenverschluss unbehandelt, kann er in schweren Fällen zu einer Erblindung im gesetzlichen Sinne führen.

Ihre Therapie

Die Behandlung eines retinalen Venenverschlusses richtet sich unter anderem danach, wie ausgeprägt die Erkrankung ist und welche Augenbereiche beteiligt sind. Neben einer Laserbehandlung kann in bestimmten Fällen auch eine Kortisoninjektion ins Auge erfolgen.

Liegt ein retinaler Venenverschluss mit Makulaödem vor, wird eine Anti-VEGF-Therapie empfohlen, bei der ein sogenannter VEGF-Inhibitor in den Glaskörper des Auges gespritzt wird. Die Behandlung zielt darauf ab, den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor VEGF zu hemmen: VEGF fördert das Wachstum neuer Blutgefäße, die aber oft durchlässiger sind, wodurch Flüssigkeit und Blut in und um die Netzhaut austreten kann. Rechtzeitig angewandt, kann die Anti-VEGF-Therapie die Augenerkrankung verlangsamen oder aufhalten. Eine vollständige Heilung ist bislang nicht möglich.

Das können Sie selbst tun

Eine wirksame Therapie ist die Basis, damit Sie Ihren Alltag mit möglichst wenigen Einschränkungen meistern können. Daneben können Sie auch selbst viel tun, um Ihre Lebensqualität zu steigern und Ihrer Erkrankung effektiv zu begegnen:

  • Gehen Sie regelmäßig zur augenärztlichen Vorsorge. Je früher ein retinaler Venenverschluss erkannt wird, desto besser lässt sich die Erkrankung in der Regel behandeln.
  • Eine ausgewogene Ernährung und ein gesundes Maß an Bewegung können dabei helfen, die Adern gesund und elastisch zu halten und die eigene Lebensqualität zu steigern.
  • Um das Risiko für einen erneuten retinalen Venenverschluss zu senken, ist darüber hinaus ratsam, auf Rauchen zu verzichten.

10 Fakten zum retinalen Venenverschluss

Beim retinalen Venenverschluss (RVV)
handelt es sich um den Verschluss einer Vene der Netzhaut (Retina). Der Verschluss kann sowohl die gesamte Netzhaut als auch nur Teilgebiete betreffen.

Häufigste Ursache
für einen RVV ist ein Blutgerinnsel (Thrombus), das sich in einem Gefäß bildet und es daraufhin teilweise oder komplett verschließt.

Etwa 16 Millionen Menschen 
sind weltweit von einem RVV betroffen.

5 bis 12 Prozent der Patient*innen
erkranken innerhalb von 5 Jahren auch am anderen Auge an einem RVV.

Ab dem 60. Lebensjahr
tritt ein RVV deutlich häufiger auf als in jüngerem Alter.

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Männer erkranken häufiger an einem RVV als Frauen.

Mögliche Symptome

  • Verschwommenes Sehen
  • Schleiersehen
  • Gerötete Augen

Vorkommen unter Netzhaut-Erkrankungen
Unter den vaskulären (die Blutgefäße betreffenden) Netzhaut-Erkrankungen nimmt der RVV nach der diabetischen Retinopathie den zweiten Rang ein.

Beim ersten Anzeichen zur Ärztin oder zum Arzt
Grundsätzlich gilt: Je früher ein RVV erkannt wird und je eher die Behandlung einsetzt, desto besser stehen die Chancen, ein Fortschreiten der Erkrankung zu stoppen.

Gesunder Lebensstil
Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßiger Sport und der Verzicht auf Nikotin können dazu beitragen, die Adern gesund und elastisch zu halten und infolgedessen das Risiko für einen RVV zu senken.

Link zu: Alltagshelfer bei Netzhauterkrankungen

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