Lieben

Mit Selbstvertrauen finden Sie zu einem aktiven Sexleben

Sie wünschen sich eine liebevolle Partnerschaft und ein knisterndes, leidenschaftliches Sexleben? Eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung kann Ihren Alltag und damit auch die Lust auf intime Stunden stark beeinflussen. Lassen Sie sich von Ihrer Erkrankung jedoch nicht ausbremsen.

Aktiv zu einem positiven Selbstbild

Sind Sie selbst Ihr schärfster Kritiker? Oft urteilen Menschen über ihr Äußeres und ihre Schwächen selbst viel härter als andere es tun würden. Üben Sie aktiv, sich so zu lieben, wie Sie sind. Denn die Lust auf Sex beginnt bekanntlich im Kopf. Wenn Sie sich selbst zu akzeptieren lernen, können Sie sich voll und ganz fallen- und auf die Leidenschaft einlassen.

Eine gute Übung ist es, sich jeden Abend kurz Zeit zu nehmen und zu notieren, welche positiven Erlebnisse Sie an diesem Tag hatten: ein nettes Gespräch beim Einkaufen, ein schöner Moment, den Sie ganz allein erlebt haben oder auch eine Geste Ihres Partners, die Ihre gegenseitige Verbundenheit ausdrückt. Indem Sie diese Momente schriftlich festhalten, schaffen Sie die Basis für ein positives Lebensgefühl.

Wann sage ich es meinem Partner?

Allgemein gilt: Sprechen Sie mit Ihrem Partner über Ihre Erkrankung und Ihre Ängste, wenn Sie sich bereit dazu fühlen. Natürlich ist es ratsam, bereits am Anfang einer Beziehung offen und ehrlich zu sein. Das kann verhindern, dass Ihr Partner das Gefühl bekommt, Sie würden ihm nicht vertrauen oder gar denken, es läge an ihm. Die Entscheidung wird meistens umso schwieriger, je länger Sie diese hinauszögern.

Damit Ihre Sorgen nicht zur großen Last werden, suchen Sie möglichst früh das offene Gespräch. Oft empfinden Patienten ihre chronische Darm-Erkrankung als wesentlich belastender für die Beziehung als ihre Partner. Für Ihre gemeinsame Zukunft ist es wichtig, dass Sie sich so akzeptieren, wie Sie sind. Liebe und Verständnis sind die Säulen jeder stabilen Beziehung. Für das Ende einer Partnerschaft ist eigentlich nie die Erkrankung verantwortlich.

Gemeinsam Herausforderungen meistern

Aus medizinischer Sicht ist Sex während einer Schubphase unbedenklich. Dass Sie in dieser Phase aber oft nicht an Intimitäten denken wollen oder können, ist völlig normal. Versuchen Sie, sich während dieses Zeitraums stets klarzumachen, dass diese Tage auch wieder vorbeigehen und sprechen Sie mit Ihrem Partner offen über Ihre Beschwerden. Praktische Hilfen und Tipps, wie Sie sich Ihr Leben mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung erleichtern können, finden Sie im Kapitel Wohlbefinden.

Gemeinsam können Sie nach Alternativen suchen, um Ihre gemeinsame Zeit zu genießen. Schaffen Sie zum Beispiel eine angenehme Atmosphäre, indem Sie entspannende Musik auflegen und ein paar Kerzen anzünden. Kuscheln, Reden oder Küssen schaffen Vertrauen und geben Geborgenheit.

Auch ohne Erkrankung hat nicht jeder immer Lust auf Sex. Wenn Ihnen nicht nach körperlicher Nähe ist, können Sie stattdessen gemeinsam etwas unternehmen, was Ihnen beiden Freude bereitet. Vielleicht gehen Sie gemeinsam spazieren oder kochen zusammen etwas Leckeres? Weitere Tipps und Anregungen finden Sie im Kapitel Sport und Ernährung. So schaffen Sie Inseln der Zweisamkeit. Zeigen Sie Verständnis füreinander. Indem sie schwierige Situationen meistern, fühlen sich viele Paare oft besonders eng verbunden.

Ich will, aber ich kann nicht.

Zweifeln Sie nicht an sich selbst: Wenn es im Bett nicht klappen will, kann das möglicherweise auch eine Folge Ihrer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung sein. Scheuen Sie sich nicht, bei Ihrem nächsten Termin Ihren Arzt darauf anzusprechen. Gemeinsam können Sie den Auslöser aufspüren und behandeln. Spielen psychische Gründe wie Überforderung oder depressive Verstimmungen eine Rolle, kann eine Psychotherapie hilfreich sein. Wenn es Ihnen schwer fällt, mit Ihrem Arzt offen zu sprechen, können Sie eine Person Ihres Vertrauens mit einbeziehen. Diese kann Sie im Gespräch unterstützen.

Rundum geschützt durch eine sichere Verhütung

Damit Sie sich voll und ganz auf die gemeinsamen erotischen Stunden einlassen können, ist es wichtig, sicher zu verhüten. Sexuell übertragbare Erkrankungen können unter anderem bewirken, dass sich die Schleimhaut im Mastdarm entzündet. Mit Kondomen können Sie sich vor einer Ansteckung schützen.

Eine natürliche Verhütung ist für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen eher ungeeignet, da die Erkrankung den Zyklus in akuten Krankheitsphasen durcheinander bringen kann. Ihr Arzt kann Sie diesbezüglich beraten.

Während der Schubphasen kann es außerdem vorkommen, dass hormonelle Verhütungsmethoden, wie die Antibabypille, nicht richtig wirken. Das liegt daran, dass die Hormone über den Darm aufgenommen werden. Bei starken Durchfällen können sie dann nicht in ausreichender Menge vom Körper aufgenommen werden. Wenn Sie dennoch zusätzlich hormonell verhüten möchten, können Sie mit Ihrem Gynäkologen über Alternativen sprechen.

Gleichgeschlechtliche Liebe bei chronischen Darm-Erkrankungen

Sie wünschen sich eine liebevolle Partnerschaft und ein aktives Sexleben? Schmerzen und akute Durchfälle können Ihrer Leidenschaft zusetzen. Lassen Sie sich von Ihrer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung jedoch nicht einschränken. Indem sie schwierige Situationen meistern, fühlen sich viele Paare oft besonders eng verbunden.

Zu sich selbst stehen

Vielen Patienten fällt es schwer, mit ihrem Partner über ihre chronisch-entzündliche Darmerkrankung zu sprechen. Dabei gibt es gute Gründe, Ihre inneren Hürden zu überwinden: Ein offenes Gespräch entlastet, schafft Vertrauen und kann Ihrem Partner helfen, während Ihrer intimen Stunden besser auf Sie und Ihre Bedürfnisse einzugehen. Die Entscheidung, offen mit der Erkrankung umzugehen, treffen die Betroffenen dabei selten über Nacht. Der Weg dorthin ähnelt vielmehr einem Prozess, bei dem die Patienten sich nach einigem Hin und Her schließlich akzeptieren und letztlich bereit sind, mit anderen darüber zu sprechen. Vielleicht haben Sie solche Phasen bereits im Hinblick auf Ihre Sexualität durchlaufen und dadurch Heterosexuellen einiges voraus. Sie wissen, dass ein „Coming-Out“ oftmals ein längerer und nicht immer einfacher Weg ist. Gleichzeitig haben Sie schon Erfahrungen gesammelt, wie es gelingen kann.

Erleichtert durch offene Worte

Als Einstieg in ein solches Gespräch, können Sie mit Ihrem Partner beispielsweise über Ihre sexuellen Vorlieben und Wünsche sprechen. Dabei kann dann auch zur Sprache kommen, was für Sie manchmal auch aufgrund Ihrer Erkrankung nicht infrage kommt. Anschließend können Sie den Fokus auf erotische Alternativen legen, auf die Sie in akuten Krankheitsphasen ausweichen können.

Zögern Sie nicht, Ihren Arzt zu informieren, wenn Sie Beschwerden im Intimbereich haben. Begleitsymptome, wie Fisteln oder Abszesse im Analbereich, bedürfen einer medizinischen Behandlung, da sie nicht von alleine abheilen und während des Analverkehrs starke Schmerzen verursachen können. Wenn es Ihnen schwer fällt, diesen offen darauf anzusprechen, können Sie Ihren Partner mitnehmen. Gemeinsam können Sie zum Beispiel nach Lösungen für mögliche Probleme während einer Schubphase oder den auslösenden Faktoren bei eingeschränktem Lustempfinden suchen.

Erotische Stunden mit Safer Sex

Um Ihre intime Zeit zu zweit unbeschwert genießen zu können, ist es wichtig, dass Sie auf gute Hygiene achten und Safer Sex praktizieren. Schützen Sie sich bei entsprechenden Sexpraktiken, indem Sie zum Beispiel Latex-Handschuhe benutzen. Auch ein sogenanntes Dental Dam – ein Latextuch, wie es Zahnärzte verwenden – kann hilfreich sein. Ein Kondom ist sinnvoll bei Analverkehr oder wenn Sie Sex-Toys beim Liebesspiel einsetzen.

Sexuell übertragbare Erkrankungen können beispielsweise dazu führen, dass sich die Schleimhaut des Mastdarms entzündet. Reißt die Darmwand infolge häufigen Analverkehrs ein, kann das ebenfalls eine Enddarmentzündung begünstigen. PH-hautneutrale Gleitmittel können Schmerzen entgegenwirken und die empfindliche Anal- und Darmschleimhaut schonen.

Sinnliche Alternativen während einer aktiven Krankheitsphase

Während einer Schubphase möchten oder können Betroffene oft nicht einmal an Intimitäten denken. Für homosexuelle Paare können diese Phasen zu einer besonderen Herausforderung werden. Schmerzen oder akute Durchfälle können bestimmte Sexpraktiken, wie zum Beispiel Analverkehr unerträglich machen. In dieser Zeit ist es wichtig, dass Sie Verständnis zeigen und Rücksicht aufeinander nehmen. Sprechen Sie dazu am besten bereits zu Beginn Ihrer Beschwerden offen mit Ihrem Partner und versuchen Sie, Alternativen zu finden, um Ihre gemeinsame Zeit möglichst erfüllend zu gestalten. Dabei muss es nicht zwangsläufig zum Sex kommen: Zärtliche Küsse können ebenso stimulierend wirken wie sinnliche Massagen oder wohliges Kuscheln auf der Couch.

Sie fühlen sich in einer akuten Krankheitsphase einfach nicht bereit für Erotik oder körperliche Nähe? Kein Grund, Ihre Partnerschaft gleich mit auf Eis zu legen. Wenn Sie sich an einem Tag wieder etwas fitter fühlen, unternehmen Sie zum Beispiel etwas, das Ihnen beiden Spaß macht. So stärken Sie Ihr partnerschaftliches Band und können die schwierige Zeit gemeinsam meistern. Welche kleinen Tricks Ihnen im Alltag einer Schubphase helfen können, erfahren Sie im Kapitel zum Thema Wohlbefinden.

Tipps für die Familiengründung

Sie spielen mit dem Gedanken, ein Kind zu bekommen und fragen sich, ob eine Schwangerschaft mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung möglich ist? Grundsätzlich steht Ihrem Familienglück nichts im Wege. Um diese besondere Zeit unbeschwert genießen zu können, sollten Sie frühzeitig mit ihrem behandelnden Arzt über Ihren Kinderwunsch sprechen. So können Sie die Therapie von Anfang an so gestalten, dass sie bei Eintritt der Schwangerschaft beibehalten werden kann und Sie und Ihr Kind bestmöglich geschützt sind.

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