Im Zusammenhang mit rheumatischen Erkrankungen kursiert eine Vielzahl an Vorstellungen. Doch was ist dran an diesen Mythen? Sind sie falsch oder wahr? Und kann man das immer eindeutig entscheiden? Wir gehen den populärsten Legenden auf den Grund.
Diese Behauptung stimmt nicht. Es gibt rheumatische Erkrankungen, die hauptsächlich bei Älteren auftreten. Doch bereits Kinder können an Rheuma erkranken, sogar Kleinkinder und Säuglinge. Am häufigsten erkranken Kinder an Gelenkrheuma – der sogenannten juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA). In Deutschland sind etwa 30.000 bis 40.000 Kinder und Jugendliche davon betroffen.
Unter der Bezeichnung Rheuma werden über 100 verschiedene Erkrankungen zusammengefasst. Ihnen gemeinsam sind die chronischen Schmerzen, die sie verursachen. Doch sie betreffen ganz unterschiedliche Körperregionen. Neben Gelenken und Knochen können unter anderem auch Muskeln, Sehnen und Organe betroffen sein. Zu den rheumatischen Erkrankungen zählen bspw. rheumatoide Arthritis (RA), Fibromyalgie und ankylosierende Spondylitis.
Tatsächlich können Sie mit einer vollwertigen und ausgewogenen Ernährung Einfluss auf Ihre Erkrankung nehmen. So können unter anderem Schmerzen reduziert, Entzündungsprozesse gemildert und insgesamt die Langzeit-Entwicklung positiv beeinflusst werden. Allerdings sollten Sie beachten, dass eine gesunde Ernährung nur eine Ergänzung Ihrer Rheuma-Therapie darstellt. Sie ersetzt in keinem Fall eine ärztliche bzw. medikamentöse Behandlung.
Früher galt noch der Rat, dass Betroffen mit Rheuma sich schonen sollen. Heute ist durch wissenschaftliche Studien belegt, dass das Gegenteil der Fall ist: Regelmäßige Bewegung stärkt Gelenke und Muskeln und dadurch bleibt die Beweglichkeit erhalten.
Außerdem wird durch die körperliche Bewegung Energie freigesetzt, die bspw. Müdigkeit bekämpft. Welche Sportarten für Sie geeignet sind, besprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt.
Unbehandelt kann Rheuma im Verlauf die betroffenen Gelenke angreifen und dadurch Patienten in ihrer Beweglichkeit stark einschränken. Besonders bei der rheumatoiden Arthritis (RA) können neben den Gelenken auch andere Organe, etwa das Herz, betroffen sein. Mit der richtigen Behandlung lassen sich solche Komplikationen und schwere Verläufe allerdings oftmals verhindern.
Die Volksmedizin weiß so manchen klugen Rat – manchmal liegt sie aber auch daneben. So galten früher Katzenfelle als Wundermittel gegen Schmerzen bei rheumatischen Erkrankungen. Sie wurden zu speziellen Rheumadecken verarbeitet. Dabei gibt es keinen wissenschaftlichen Beleg dafür, dass Katzenhaar eine besondere Wirkung hätte. Einen wärmenden Effekt können Sie z. B. auch mithilfe einer Wärmflasche oder einem Körnerkissen erzielen.
Bei vielen rheumatischen Erkrankungen sind Frauen tatsächlich öfter betroffen als Männer: An rheumatoider Arthritis (RA) bspw. erkranken Frauen etwa dreimal häufiger als Männer. Es trifft sie zudem im Schnitt zehn Jahre früher und sie empfinden häufig stärkere Schmerzen. Allerdings gibt es auch rheumatische Erkrankungen, von denen Männer stärker betroffen sind, hierzu zählt etwa die Gicht. Frauen sind davor, zumindest bis zum Beginn der Wechseljahre, durch die weiblichen Geschlechtshormone weitgehend geschützt.
„Du siehst aber eigentlich ganz gesund aus …“ – haben Sie so einen Spruch auch schon einmal gehört? Menschen mit einer chronischen Erkrankung treffen im Alltag leider immer wieder auf Unverständnis oder ärgerliche Klischees. Das kann belastend sein. Wenn die Gerüchteküche brodelt oder Sie direkt mit verletzenden Aussagen konfrontiert werden, könnten Ihnen die folgenden Tipps weiterhelfen.
Schließen Sie Frieden mit Ihrer Erkrankung und mit sich selbst. Nur so können Sie auch nach außen hin selbstbewusst und offen auftreten.
Ein positives Körpergefühl gibt Ihnen von innen her Kraft und macht sie weniger angreifbar. Mehr über Selbstakzeptanz und emotionale Stärke bei rheumatischen Erkrankungen lesen Sie hier.
Überlegen Sie, wer Ihnen wirklich etwas bedeutet und seien Sie diesen Menschen gegenüber aufrichtig. Teilen Sie ihnen mit, welche ihrer Sprüche oder Reaktionen Sie belasten – und was Sie sich stattdessen wünschen.
Rheumatoide Arthritis, Psoriasis-Arthritis oder juvenile idiopathische Arthritis – das sind komplexe und teils seltene Autoimmunerkrankungen. Nicht-Betroffenen diese Erkrankungen zu erklären, ist eine echte Herausforderung. Schildern Sie am besten in einfachen Worten und mit wenigen Sätzen, welche Merkmale Ihre rheumatische Erkrankung hat und wie es Ihnen damit geht. Hat jemand weitere Fragen, können Sie immer noch „ausholen“. Ihre ersten, kurzen Erklärungen könnten zum Beispiel so klingen:
Um anderen zu vermitteln, worunter Sie leiden, hilft es, selbst gut informiert zu sein. Wichtige und verständlich aufbereitete Fakten zu Ihrer Erkrankung finden Sie hier.
Versuchen Sie, möglichst nachsichtig mit Ihren Mitmenschen zu sein. Hinter einem blöden Spruch steckt meist keine böse Absicht, sondern schlicht Unwissenheit. Und wer weiß, vielleicht haben Sie sich selbst schon einmal dabei ertappt, wie Sie dem ewigen Junggesellen aus Ihrem Freundeskreis Flirttipps gegeben oder der übergewichtigen Nachbarin Sport empfohlen haben?
Reagieren Sie auf blöde Kommentare sachlich, ist die Chance groß, dass Ihr Gegenüber zuhört und Sie versteht. Reagieren Sie aggressiv oder ziehen sich zurück, wird sich der Andere in seiner Meinung nur bestätigt fühlen.
Vermutlich wird es Ihnen nicht immer gelingen, souverän und gelassen zu reagieren. Gerade dumme Sprüche können sprichwörtlich sprachlos machen und die richtigen Antworten fallen einem immer erst im Nachhinein ein. Die gute Nachricht ist: Schlagfertig zu sein, lässt sich trainieren!
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