Begleiterscheinungen

Komorbidität – Ihre Gesundheit im Blick

Komorbidität ist ein Fachbegriff für Begleiterkrankungen, die zusätzlich zu einer bereits bestehenden Erkrankung auftreten. Kennen Sie typische Erkrankungen, die mit Ihrer Augen-Erkrankung einhergehen können, können Sie vorbeugen und bei Beschwerden frühzeitig handeln.

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UVEITIS ALS BEGLEITERKRANKUNG

Chronisch-entzündliche Augenerkrankungen wie z. B. eine Uveitis gelten häufig selbst als Folge oder Begleiterscheinung einer anderen Grunderkrankung. So liegt bei mehr als der Hälfte aller Menschen mit Uveitis eine sogenannte entzündliche Systemerkrankung vor. Dazu zählen z. B. rheumatische Erkrankungen, u. a. rheumatoide Arthritis, axiale Spondyloarthritis oder juvenile idiopathische Arthritis oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED), wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Aber auch Multiple Sklerose, Sarkoidose oder entzündliche Haut-Erkrankungen, wie z. B. Plaque-Psoriasis sind entzündliche Systemerkrankungen, die bei Menschen mit Uveitis vorliegen können.

Bei diesen Erkrankungen richtet sich das Immunsystem gegen körpereigene Strukturen. Dabei kann es auch zu Entzündungsreaktionen in anderen Körperregionen kommen, z. B. in den Augen. Die Uveitis wird dann als Begleiterkrankung bzw. als Komorbidität bezeichnet. Grundsätzlich gilt jedoch, dass eine Uveitis nicht zwangsläufig begleitend auftreten muss.

Ist die Uveitis eine Komorbidität, tritt die Grunderkrankung in der Regel zuerst auf. Manchmal ist es aber auch andersherum und die Uveitis macht sich zuerst bemerkbar. Ihr behandelnder Augenarzt wird Sie dann ausführlich nach weiteren körperlichen Beschwerden befragen, um mögliche Grunderkrankungen auszuschließen.

Tritt Ihre Augen-Erkrankung begleitend zu Rheuma, CED oder einer anderen Grunderkrankung auf, informieren Sie sich möglichst umfassend über das jeweilige Krankheitsbild. Sollte bei Ihnen eine solche Grunderkrankung diagnostiziert worden sein, können Sie sich im Bereich Therapiegebiet ausführlich über Rheuma, CED und Psoriasis informieren und zudem hilfreiche Tipps finden, um diesen effektiv vorzubeugen

MÖGLICHE FOLGEN EINER UVEITIS VORBEUGEN

Je nach Form und Schwere der Augenentzündung wird Ihr Augenarzt eine passende Therapie empfehlen. Je früher Ihre Uveitis sowie eine mögliche Grunderkrankung behandelt werden, desto effektiver beugen Sie Folgeschäden und Komplikationen vor. Diese müssen allerdings nicht zwangsläufig auftreten, können aber bei einer lang bestehenden oder immer wieder auftretenden Uveitis zu Komplikationen führen. Zu den möglichen Folgen zählen u. a.:

  • Katarakt (Grauer Star)
    Die Linse trübt sich, wodurch sich das Sehen verschlechtert.
  • Glaukom (Grüner Star)
    Der Augeninnendruck steigt an und schädigt den Sehnerv. Unbehandelt kann ein Glaukom zur Erblindung führen.
  • Makulaödem
    An der Stelle des schärfsten Sehens, der Makula, sammelt sich Gewebsflüssigkeit an. Dadurch sehen Betroffene im zentralen Gesichtsfeld nicht mehr scharf: Sie haben Schwierigkeiten beim Lesen und/oder sehen verschwommen oder verzerrt.
  • Synechie
    Regenbogenhaut und Linse verkleben. Betroffene fühlen sich stärker geblendet oder es fällt ihnen schwer, bei Dunkelheit zu sehen.
  • Bandkeratopathie
    Kalziumeinlagerungen trüben die Hornhaut und verschlechtern das Sehen.

Selbstbewusst beim Arzt

„Hat sich meine Sehkraft verschlechtert?“ „Warum schmerzt mein Rücken so?“ Als Uveitis-Patient können Sie vielleicht so manche Beschwerden nicht gleich einordnen. Wichtig ist, dass Sie achtsam bleiben und mit Ihrem Arzt über Veränderungen reden:

  • Nehmen Sie Ihre Kontrolltermine bei Ihrem Augenarzt wahr. Ist Ihre Medikation optimal eingestellt, verringert sich in der Regel auch die entzündliche Aktivität – und damit auch das Risiko für Komplikationen.
  • Sprechen Sie Ihren Arzt proaktiv an, wenn Sie eine Verschlechterung Ihrer Sehkraft oder neue Symptome feststellen.
  • Teilen Sie ihm auch Beschwerden mit, die auf den ersten Blick nicht mit Ihrer Uveitis im Zusammenhang stehen, etwa Gelenkschmerzen oder Hauterscheinungen.
  • Informieren Sie alle Ärzte, bei denen Sie in Behandlung sind, über Ihre chronisch-entzündliche Augenerkrankung. So können z. B. der Hausarzt oder der Frauenarzt leichter Beschwerden erkennen, die mit Ihrer Erkrankung zusammenhängen können.

Bei einer Verschlechterung Ihrer Sehkraft wird Ihr Arzt evtl. Ihre Medikation anpassen und mögliche Komplikationen gezielt behandeln. Besteht der Verdacht auf eine Grunderkrankung, wird Ihr Arzt Sie an einen weiteren Facharzt verweisen, z. B. einen Rheumatologen, Gastroenterologen oder Dermatologen.

Vorbeugen – Tipps für den Alltag

AUGEN-KONTROLLE

Ihr Augenarzt kontrolliert Ihre Augen in regelmäßigen Abständen. Zusätzlich können Sie selbst regelmäßig auf Veränderungen Ihrer Augen achten. Betrachten Sie z. B. Ihre Pupillen im Spiegel und prüfen Sie, ob die Ränder rund sind. Eine Entrundung kann darauf hinweisen, dass sich Regenbogenhaut und Linsen verkleben und sollte umgehend von Ihrem Arzt begutachtet werden.

Der Selbst-Test mit dem Amsler-Netz dient zur Früherkennung von Netzhautschäden. Der Test besteht aus einem quadratischen Rastergitter mit geraden Linien. In der Mitte des Gitters befindet sich ein Punkt. Während Sie ein Auge zuhalten, fixieren Sie mit dem anderen den Punkt. Sehen Sie die Linien verzerrt, ist eine ärztliche Untersuchung sinnvoll.

FIT UND AUSGEGLICHEN

Bei allen chronisch-entzündlichen Erkrankungen gilt: Ihr Lebensstil kann das Risiko für einige Begleiterkrankungen beeinflussen. Eine ausgewogene vitalstoffreiche Ernährung sowie regelmäßige Bewegung halten Sie fit für den Alltag und stärken nebenbei Ihre Augen. Nikotin kann chronisch-entzündliche Erkrankungen negativ beeinflussen. Ein Rauchstopp senkt zudem das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und weitere Erkrankungen. Fragen Sie Ihren Arzt, was Sie im Alltag tun können, um Ihre persönlichen Risikofaktoren zu minimieren.

TIEFENENTSPANNT IM ALLTAG

Stress kann das Immunsystem belasten und steht im Verdacht, einen erneuten Entzündungsschub zu begünstigen. Sorgen Sie daher regelmäßig für einen Ausgleich und schaffen Sie sich kleine Ruheinseln im Alltag. Gönnen Sie auch Ihren Augen regelmäßige Pausen, z. B. durch Entspannungsübungen.

Aufmerksam durchs Leben

Bleiben Sie aufmerksam und achten Sie auf Ihre Augen und Ihren Körper. Besprechen Sie Veränderungen oder neue Beschwerden umgehend mit Ihrem Arzt. Je früher eine mögliche Grunderkrankung oder Komplikationen entdeckt und behandelt werden, desto besser lassen sich weitere Begleiterkrankung sowie eine Verschlechterung Ihrer Uveitis vermeiden.
 

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