Begleiterscheinungen

Was ist eine Komorbidität?

Wenn Sie von einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung betroffen sind, kann manchmal eine Begleiterkrankung, eine sogenannte Komorbidität, auftreten. Das ist eine Erkrankung, die im Zusammenhang mit Ihrer Grunderkrankung steht.

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Diese Erkrankungen können auch andere Bereiche Ihres Körpers betreffen, etwa die Gelenke oder Augen. Der medizinische Fachbegriff lautet „extraintestinale Manifestation“ und bedeutet, dass Folgen der Erkrankung außerhalb des Darmkanals sichtbar werden. Dabei ist längst nicht jeder Patient von einer Komorbidität betroffen. Außerdem können auch Sie selbst einiges tun, um Begleiterkrankungen vorzubeugen. Einmal erkannt, lassen sich mögliche Begleiterkrankungen zudem gut behandeln und beherrschen. Mögliche Begleiterkrankungen, die bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) vorkommen können, sind rheumatoider Arthritis oder axiale Spondylitis. Auch Entzündungen der Regenbogenhaut des Auges, Uveitis genannt, können auftreten. Außerdem sind Osteoporose (verminderte Knochendichte), Entzündungen bzw. Geschwüre auf der Haut, Blutarmut (Anämie) Störungen an der Leber und Entzündungen der Gallengänge möglich.

Bleiben Sie im Austausch mit Ihrem Arzt

Sind in letzter Zeit neue Beschwerden, wie etwa Schmerzen in den Gelenken oder eine Augenentzündung, dazugekommen? Oder fühlen Sie sich müde und schlapp? Das alles können Anzeichen für eine Komorbidität sein. Sie kennen Ihren Körper am besten, seien Sie deshalb achtsam und hören Sie auf dessen Signale.

  • Suchen Sie Ihren Gastroenterologen zu regelmäßigen Kontrollterminen auf. Scheuen Sie sich dabei nicht, diesen proaktiv auf eine mögliche Komorbidität bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen anzusprechen. So können Sie dazu beitragen, dass er diese im Blick behält.
  • Ein besonders wichtiger Aspekt bei einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung ist das Thema Darmkrebsvorsorge. Daher wird Ihr Arzt in regelmäßigen Abständen eine Koloskopie (Darmspiegelung) durchführen lassen, um Veränderungen im Darm möglichst frühzeitig erkennen und behandeln zu können.
  • Leiden Sie unter neuen Beschwerden, informieren Sie Ihren Arzt über diese, auch wenn Sie im ersten Augenblick keinen Zusammenhang mit Ihrer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung erkennen können.
  • Ihr CED-Spezialist wird Sie ggf. an einen entsprechenden Facharzt überweisen, wenn er eine Begleiterkrankung vermutet: So etwa bei Gelenkschmerzen an einen Rheumatologen oder bei einer Augenentzündung an einen Augenarzt. Auf diese Weise stellt er sicher, dass Sie optimal betreut werden.
  • Nutzen Sie allgemeine Vorsorgeuntersuchungen. Hierzu zählt z. B. ein allgemeiner Gesundheits-Check-up, bei dem u. a. das Herz-Kreislauf-System sowie die inneren Organe untersucht werden. Bei Verdacht auf weitere Erkrankungen kann Ihr Arzt mittels Urin- und Bluttests u. a. feststellen, ob Sie an einer Anämie leiden oder versteckte Entzündungen vorliegen. Auch der regelmäßige Kontrollbesuch beim Augenarzt ist wichtig, um mögliche Veränderungen oder Entzündungen im Auge frühzeitig behandeln zu können. Eine Knochendichtemessung hilft dabei zu erkennen, ob sich bei Ihnen eine Osteoporose entwickeln könnte.

Tritt bei Ihnen eine Begleiterkrankung auf, bespricht Ihr CED-Spezialist mit Ihnen die Behandlungsmöglichkeiten. Wird eine Komorbidität frühzeitig erkannt, kann sie in der Regel gut behandelt und Komplikationen vorgebeugt werden. Vielleicht passt Ihr Arzt Ihre Medikation an oder empfiehlt Ihnen weitere Maßnahmen.

CHRONISCH MÜDE?

Sie fühlen sich ständig erschöpft und haben das Gefühl, dass Sie trotz ausreichend Schlaf und Ruhepausen nie ausgeruht sind? Dann könnte es sein, dass Sie an Fatigue leiden. Denn Fatigue ist eine häufige Begleiterscheinung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Sprechen Sie Ihren Arzt darauf an und lassen Sie mögliche Ursachen Ihrer Erschöpfung abklären.

Selbst aktiv vorbeugen – Anregungen und Tipps

DEN KÖRPER OPTIMAL UNTERSTÜTZEN

CED-TAGEBUCH

In einem CED-Tagebuch notieren Sie Ihre Ernährung, Medikamente, aber auch Symptome und Stimmungen. So lernen Sie sich und Ihren Körper besser kennen und bemerken früh, wenn sich neue Symptome einstellen, die auf eine Komorbidität hindeuten könnten.

  • Bleiben Sie in Bewegung! Sport hilft Ihnen nicht nur dabei, Stress abzubauen, sondern hält Sie zudem beweglich. Nicht zuletzt heben Körperübungen auch die Laune und sorgen dafür, dass Sie den Kopf freikriegen. Sind Sie sich unsicher, in welchem Umfang Sport bzw. welche Sportart für Sie geeignet ist, sprechen Sie mit Ihrem CED-Spezialisten. Dieser unterstützt Sie gerne darin, den perfekten Sport für sich zu finden. Weitere Tipps zum Thema Sport finden Sie hier.
  • Das Thema Ernährung spielt bei einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung eine ganz besondere Rolle. Mit einer an die verschiedenen Phasen der Erkrankung angepassten Ernährung unterstützen Sie Ihren Körper aktiv. Mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung stärken Sie zudem Ihr Immunsystem. Weitere Informationen zur Ernährung bei CED finden Sie hier.
  • Als Nichtraucher tun Sie Ihrem Körper viel Gutes. Denn Rauchen hat besonders bei Morbus Crohn einen negativen Einfluss auf den Verlauf der Erkrankung. Erste Erfolge stellen sich nach dem Rauchstopp schnell ein: Bereits nach 12 Stunden sinkt etwa der Kohlenmonoxid-Spiegel im Blut und Ihre Organe werden besser mit Sauerstoff versorgt. Tipps für einen erfolgreichen Rauchstopp finden Sie hier.
  • Das Nährstoff-Duo Vitamin D und Kalzium kann das Risiko für Osteoporose verringern bzw. den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen. Halten Sie Rücksprache mit Ihrem Facharzt, bevor Sie ein entsprechendes Präparat einnehmen.

DAS INNERE WOHLBEFINDEN STÄRKEN

RÜCKHALT DURCH FREUNDE UND FAMILIE

Auf Ihre Freunde und Familie können Sie sich immer verlassen. Sie halten Ihnen den Rücken frei und weichen auch in Krisen nicht von Ihrer Seite. Auch in guten Zeiten ist es schön, Zeit mit Ihnen zu verbringen und einfach Spaß zu haben.

  • Im Alltag geht es manchmal hektisch zu. Ein Übermaß an Stress kann allerdings zu einer Belastung für Ihr Immunsystem werden. Gönnen Sie sich deshalb regelmäßige Auszeiten und sorgen Sie so für Momente der Entspannung. Je nach Vorliebe, etwa mit einem Waldspaziergang oder einer kurzen Teepause. Weitere Entspannungstipps finden Sie hier.
  • Eine Selbsthilfegruppe bietet Ihnen die Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Hier treffen Sie auf Menschen, die ähnliches erlebt haben wie Sie und denen Sie deshalb nicht viel erklären müssen. Sie können frei über Ihre Erkrankung und damit verbundene Aspekte sprechen und erfahren einen zusätzlichen Rückhalt.
  • Scheuen Sie sich nicht davor, bei Bedarf auf psychologische Unterstützung zurückzugreifen. Ein Psychotherapeut hilft Ihnen u. a. dabei, Strategien zu entwickeln, um mit für Sie schwierigen Situationen besser umgehen zu können.

Achtsam und selbstbestimmt bei einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung

Die Möglichkeit, an einer Komorbidität zu erkranken, mag zunächst einmal verunsichern. Doch die gute Nachricht ist, dass zum einen längst nicht jeder Patient von einer Begleiterkrankung betroffen ist und zum anderen Sie selbst aktiv dazu beitragen können, eine mögliche Komorbidität frühzeitig zu erkennen. Suchen Sie bspw. bei neuen Beschwerden oder Fragen Ihren Gastroenterologen auf. Gehen Sie außerdem regelmäßig zu Kontrollterminen und befolgen Sie Ihren Therapieplan. Meist lässt sich eine Komorbidität nämlich gut behandeln, sodass Sie Ihr Leben weiterhin nahezu unbeschwert genießen können.

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Frisch verliebt? Alles zum Thema Liebe und Leidenschaft finden Sie hier.

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