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Der nächste Arztbesuch steht vor der Tür und du möchtest die Gelegenheit nutzen, um zu berichten, wie es dir die letzten Wochen so ergangen ist. Außerdem brennen dir noch Fragen zum Rehaantrag und dem neuen Medikament unter den Nägeln. Dann ist es endlich so weit: Du wirst ins Sprechzimmer gerufen. Die Zeit vergeht wie im Flug, schneller als du gucken kannst, bist du wieder zuhause und denkst: „Mist, ich habe die Hälfte vergessen! Und als Frau bzw. Herr Dr. über das Medikament gesprochen hat, habe ich eh nur Bahnhof verstanden!“
Damit du beim nächsten Mal nichts vergisst, kann es helfen, sich vorher auf den Termin vorzubereiten. Schreibe dir eine Liste, mit allen Themen, die du ansprechen möchtest. Auch ein Symptomtagebuch kann deinem Arzt helfen, deinen aktuellen Gesundheitszustand besser einzuschätzen. Ich selbst habe über Monate ein „Poo Diary“ geführt, so wie ich es direkt bei meiner Diagnose in Neuseeland empfohlen bekommen habe. Meiner Ärztin hat das tatsächlich sehr geholfen, den Ernst der Lage einschätzen zu können, denn nicht immer spiegeln die Laborwerte den Status Quo wider.
Beim Gespräch selbst kann es hilfreich sein, sich Notizen zu machen, so vergisst du garantiert nicht die Einnahmebestimmungen der neuen Tabletten. In Nicht-Pandemie-Zeiten kann dich eine Begleitperson nicht nur mental unterstützen, sondern auch mit zwei weiteren Ohren zuhören. Solltest du etwas nicht verstehen, frag ruhig nach. Deinem Arzt / deiner Ärztin ist es wichtig, dass du gut aufgeklärt bist!
Genauso wichtig ist es, dass du dich selbst als mündigen Patienten wahrnimmst. Natürlich hat dein Arzt oder deine Ärztin Medizin studiert und Erfahrung in seinem bzw. ihrem Fachbereich, aber vergiss nicht: Du bist der Experte / die Expertin für dich, deinen Körper und deine CED! Du weißt am besten, wann wirklich nichts mehr geht, wann deine Kraft aufgebraucht ist. Du musst tagtäglich mit den Einschränkungen deiner Erkrankung oder den Nebenwirkungen der Medikamente leben. Du darfst wichtige Therapieentscheidungen mittreffen, du darfst „Nein“ sagen und um Hilfe bitten!
Tatsächlich sind Patientenrechte nicht nur etwas Hypothetisches, sondern etwas, auf das du dich immer berufen kannst: So ist die Einsicht in die Patientenakte genauso dein gutes Recht wie die freie Arztwahl. Und wie ich auch schon in meinem letzten Blogbeitrag „G wie Gastroenterologe – Warum ein guter Facharzt an deiner Seite das A & O ist“ geschrieben habe, ist eine Vertrauensbasis zwischen dem Arzt / der Ärztin und dem Patienten / der Patientin das Fundament einer guten Behandlung.
HI, ICH BIN NELE, GEBOREN 2000 UND HABE COLITIS ULCEROSA!
Als waschechtes Küstenkind kann ich nicht ohne Möwen, Sand und Meer. ...
Biogen-163018