Rheuma und die Kraft der Ernährung

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Rheuma, eine entzündliche Erkrankung, die Gelenke, Bindegewebe und manchmal sogar innere Organe betreffen kann, beeinflusst das tägliche Leben vieler Menschen, ob Groß oder Klein, Jung oder Alt. Neben der medizinischen Behandlung spielt die Ernährung eine wichtige Rolle bei der Förderung des eigenen körperlichen und seelischen Wohlbefindens und auch der Linderung von Beschwerden, die durch Rheuma verursacht werden.

In diesem Beitrag bekommst du einige Ernährungstipps aus der Naturheilkunde und der ayurvedischen Heillehre. Beide Lehren haben das gemeinsame Ziel, die Symptome unterstützend zu lindern. Pflanzen, Kräuter, Gewürze und andere Lebensmittel, die genau dafür geeignet sind, schenkt uns die Natur reichlich.

Wie sollte die Ernährung bei Rheuma aussehen? 6 erste Tipps für dich:

  1. Baue entzündungshemmende Lebensmittel in den Alltag ein:
    Sie können dazu beitragen, Rheuma-Symptome zu mildern. Fisch, insbesondere fetter Fisch wie Lachs, Makrele oder Hering, ist reich an Omega-3-Fettsäuren, die entzündungshemmende Eigenschaften haben. Neben Fisch und Fischölergänzungen können auch Leinsamen, Leinöl, Chiasamen und Walnüsse als pflanzliche Quellen in die Ernährung integriert werden.
  2. Es darf gern bunt sein:
    Antioxidantien spielen eine Schlüsselrolle gegen oxidative Stressreaktionen im Körper, die bei Rheuma häufig auftreten. Sie wirken wie ein Schutzpanzer. Frisches, vor allem orangefarbenes, rotes und violettes Obst, grünes Gemüse, Gewürze und grüner Tee sind reich an Antioxidantien und können somit einen schützenden Effekt haben. Vitamin A und Vitamin C werden übrigens oft als „antioxidative Vitamine“ bezeichnet.
  3. Fülle deinen Gewürzschrank auf:
    Viele Gewürze werden bei Rheuma wegen ihrer entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften geschätzt. Zu den bekanntesten Gewürzen zählen das goldene Kurkuma, der scharfe Ingwer, der schwefelhaltige Knoblauch, der wärmende Zimt sowie Oregano, Fenchel und Nelke, welche zusätzlich durch die Düfte ein Erlebnis für die Sinne und ein kleiner Erholungsmoment für die Seele sind.
  4. Vermeide Auslöser für Entzündungen:
    Einige Lebensmittel können Entzündungen verstärken und sollten vermieden werden. Dazu gehören möglicherweise stark verarbeitete Lebensmittel, rotes Fleisch und Lebensmittel mit hohem Gehalt an gesättigten Fettsäuren, z.B. aus fettreichen Milchprodukten. Eine Besonderheit bei den Auslösern kann auch die Tomate sein, denn rohe Tomaten enthalten die entzündungsfördernde Oxalsäure und Lektine. Beide Stoffe sind hitzelabil – das Antioxidans Lycopin dagegen ist hitzestabil. Daher sind Dosentomaten hier die gesündere Wahl, denn sie enthalten 100x so viel Lycopin wie rohe Tomaten. Ein einfaches und leckeres Rezept findest du unter diesem Beitrag. Wer sich unsicher ist, welche Lebensmittel bei einem selbst Auslöser sein könnten, der kann für 1-2 Wochen ein Ernährungstagebuch führen.
  5. Trinke ausreichend:
    Wasser hilft, Giftstoffe aus dem Körper zu spülen und trägt zur Schmierung der Gelenke bei, was vor allem bei Rheuma sehr wichtig ist. Ungezuckerte Kräutertees und zimmerwarmes Wasser, z.B. mit frischen Früchten oder lebensmittelechten ätherischen Ölen aromatisiert, sind gute Möglichkeiten, mehr zu trinken. Als guter Richtwert bei Erwachsenen gelten 35-40ml pro kg Körpergewicht.
  6. Achte auf dein Gewicht:
    Ein gesundes Gewicht zu halten oder anzustreben, ist besonders wichtig, da ein zu viel an Gewicht zusätzlichen Druck auf die Gelenke ausüben kann. Eine ausgewogene Ernährung in Verbindung mit regelmäßiger Bewegung unterstützt dich dabei, dein angestrebtes Gewicht zu erreichen.

Und noch ein paar besondere Tipps aus der ayurvedischen Ernährungslehre speziell bei Rheuma:

Die ayurvedische Heillehre legt bei Rheuma großen Wert auf die Gesundheit des Stoffwechsels und der Verdauung. Da unser Immunsystem zum Großteil im Darm sitzt, ist ein gesunder Darm bei Rheuma auch aus moderner medizinischer Sicht wichtig.

Aus dem Grund solltest du bewusst und achtsam sein, was deine Nahrungsmittel betrifft. Der Körper wird sich melden, wenn er etwas nicht verträgt und bspw. nicht gut verdauen kann. Wie wir verdauen, hat Einfluss darauf, wie wir uns fühlen. Hast auch du schon einmal erlebt, wie schweres Essen am späten Abend deinen Schlaf stören kann? Oder wie reagierst du bei Rheuma auf Süßes, Kaltes, Alkoholisches oder Rohes?

Nimm deinem Körper Arbeit ab, indem du Kaltes und Rohes durch Warmes und Gekochtes ersetzt. Rohes Gemüse und kalte Getränke brauchen viel Energie, um sie erst einmal aufzuwärmen und zu verdauen. Besonders am Abend, wenn der Körper sich auf den Schlaf und die Regeneration vorbereitet, sollte das Essen leicht verdaulich sein. Eine warme Suppe oder auch das getoastete Brot mit einem pflanzlichen Aufstrich bis spätestens 19 Uhr tut der Verdauung richtig gut und dein Körper kann ab 22 Uhr in den Schlaf gleiten, statt noch unnötig lange Schweres zu verdauen.

Getreide wie Reis und Hafer, süße Früchte, warme Suppen und Eintöpfe, fettarme Milchprodukte in Maßen, Nüsse und Samen, Kokosnuss und Kräuter wie Koriander, Petersilie und Salbei gehören zu den wärmenden, feuchtigkeitsspendenden und leicht verdaulichen Lebensmitteln und dürfen bei Rheuma gern und häufig auf dem Speiseplan stehen. Scharfe, salzige und vorgefertigte Mahlzeiten dagegen sollten stark reduziert werden.

Auch auf die Art und Weise deines Essens kommt es an. Iss daher vor allem regelmäßig, entspannt und ohne Hast sowie bewusst mit allen Sinnen. Im Ayurveda sagt man, dass sich deine Stimmung beim Kochen auf dein Essen überträgt. Mit Liebe kochen bekommt so eine ganz neue Bedeutung.

Jeder Mensch, ob mit oder ohne Rheuma ist einzigartig und ganz individuell. Deswegen ist es wichtig, die eigenen Bedürfnisse, Reaktionen und Abneigungen des eigenen Körpers verstehen zu lernen und immer wieder Neues auszuprobieren. Die Schätze der Natur sind unendlich und zudem macht es einfach Spaß, die Vielfalt in die eigene Küche zu holen und sich selbst damit auch Tag für Tag ein Geschenk zu machen.

Fruchtige Tomaten-Fenchelsuppe


Zutaten:

1 rote Zwiebel
1 dicke Knoblauchzehe
1 EL Fenchelsamen
1/2 TL Kurkuma
6 Cocktailtomaten
4-6 Stängel Thymian
1 Lorbeerblatt
Olivenöl
200-300 ml Wasser
2 Dosen ganze Bio-Tomaten
Salz & Pfeffer
Frischer Basilikum

Zubereitung:

  1. Würfele die Zwiebel und den Knoblauch.
  2. Erhitze das Olivenöl in einem Topf und röste darin die Fenchelsamen mit Zwiebel, Knoblauch, Cocktailtomaten und Kurkuma kurz an. Es darf nicht anbrennen.
  3. Gib sofort die Dosentomaten dazu und fülle es mit Wasser auf.
  4. Füge Thymian, Lorbeer, Salz und Pfeffer hinzu.
  5. Lass alles 20-25 Minuten leicht köcheln.
  6. Entferne anschließend Thymian und Lorbeer und püriere alles.
  7. Nun nur noch abschmecken und den frischen Basilikum unterrühren.

Yvonne

ICH BIN YVONNE, GEBOREN 1983, VERHEIRATET, EINEN SOHN UND HABE RHEUMATOIDE ARTHRITIS.

2017 wurde bei mir die Diagnose rheumatoide Arthritis diagnostiziert, nachdem ich gerade einen Wanderurlaub in Südtirol hinter mir hatte. ...

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Podcast mit Yvonne - Rheuma und das richtige Mindset

Rheuma und das richtige Mindset (Teil 1): Yvonne berichtet über ihr Erleben mit Rheuma, ihre Gefühle zu Beginn der Diagnose, wie und mit welcher Motivation sie ein positives Mindset entwickelt hat.

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Yvonne
Ich bin Yvonne,

geboren 1983, verheiratet, einen Sohn und habe rheumatoide Arthritis.

2017 wurde bei mir die Diagnose rheumatoide Arthritis diagnostiziert, nachdem ich gerade einen Wanderurlaub in Südtirol hinter mir hatte und schon ahnte, dass die fehlende Kraft fürs Flaschen öffnen und Fenster schließen etwas zu bedeuten hatte. Ich bin gelernte Krankenschwester und ignorierte erstmal die beginnenden Symptome.

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Biogen-233263 v1.0 01.2024