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Jung & chronisch krank

Chronisch-entzündliche Hauterkrankungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen

Wenn du als junger Mensch von Plaque-Psoriasis, Acne inversa oder Psoriasis-Arthritis betroffen bist, bist du nicht allein. Viele Menschen, darunter etwa die Hälfte aller Patient*innen mit Schuppenflechte, erkranken bereits vor dem 18. Lebensjahr an einer chronisch-entzündlichen Hauterkrankung. Als Jugendliche oder Jugendlicher ist das keine leichte Situation, die gute Nachricht lautet jedoch: Du musst dich dieser Herausforderung nicht allein stellen. Deine Familie und Freund*innen können dir eine wertvolle Stütze sein. Und mithilfe einer individuellen und auf deine Bedürfnisse abgestimmten Therapie kannst du deine Erkrankung gut in den Griff bekommen. Durch die konsequente Einnahme von Medikamenten, eine abgestimmte Hautpflege und bei Bedarf auch psychologische Unterstützung kannst du dein Leben trotz Erkrankung in vollen Zügen genießen.

Acne inversa, Psoriasis & Co.: Wenn die Haut das Selbstbewusstsein beeinflusst

Neben körperlichen Beschwerden wie Hautveränderungen und Juckreiz kann eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung auch psychisch belasten. Besonders in der turbulenten Zeit des Erwachsenwerdens, die mit vielen Herausforderungen verbunden sein kann, beeinflusst deine Erkrankung vermutlich auch deine Stimmung.

Möglicherweise schämst du dich oder hast Angst davor, deine Symptome gegenüber Ärzt*innen, Freund*innen oder deiner Familie anzusprechen. Versuche dir bewusst zu machen, dass dein Umfeld viel Verständnis für dich hat und dir helfen möchte. Um die bestmögliche Unterstützung zu erhalten, ist es hilfreich, in deinem engeren Umfeld offen über deine Erkrankung zu sprechen. Wissen deine engsten Freund*innen von deiner Erkrankung, können sie dir in schwierigen Situationen den Rücken stärken.

Vor allem in Gruppen kann es passieren, dass du mit unangenehmen Fragen oder neugierigen Blicken konfrontiert wirst – etwa, wenn du anders gekleidet bist als die anderen, um entzündete oder schuppige Hautstellen zu verbergen. Auch kann es passieren, dass bestimmte Entscheidungen von dir, zum Beispiel auf Alkohol zu verzichten, von anderen hinterfragt werden. Auch wenn der soziale Druck hoch ist: Du brauchst deine chronisch-entzündliche Hauterkrankung nicht jedem zu offenbaren, wenn du dich dazu nicht bereit fühlst.

Als Teenagerin oder Teenager gehört es auch dazu, sich intensiv mit dem eigenen Aussehen auseinanderzusetzen. Verändert deine Psoriasis oder Acne inversa dein Hautbild, beeinflusst das möglicherweise dein Selbstwertgefühl. In so einem Fall ist es wichtig, dir in Erinnerung zu rufen, dass du einzigartig und wertvoll bist. Denk immer daran, dass du deine Erkrankung nicht allein bewältigen musst – es gibt vielfältige Beratungsmöglichkeiten und auch Selbsthilfegruppen für Jugendliche. Sie können dir helfen, soziale Probleme zu bewältigen und deine Selbstakzeptanz zu stärken. Hier kannst du dich auch mit anderen Betroffenen austauschen und allmählich und in einem sicheren Umfeld lernen, deine Erkrankung offen zu thematisieren.

Säulen in der Betreuung junger Patient*innen

Eine individuelle Behandlung, die neben körperlichen auch psychische Belastungen berücksichtigt, ist für dich als junge Patientin oder junger Patient mit chronisch-entzündlicher Hauterkrankung besonders wichtig. Um deine Erkrankung gut zu bewältigen, stehen dir folgende Ansprechpersonen zur Seite:

  • Deine behandelnde Dermatologin oder dein behandelnder Dermatologe überwacht den Verlauf deiner Erkrankung und stellt sicher, dass du die medizinische Therapie erhältst, die du brauchst. Sie oder er steht dir für alle medizinischen Fragen und Sorgen zur Verfügung.
  • Professionelle therapeutische Unterstützung und Beratung können dir helfen, mögliche Ängste und Sorgen besser zu bewältigen und deine Erkrankung leichter zu akzeptieren. Um soziale Fragen zu klären, kannst du eine Sozialberatung in Anspruch nehmen. Bei Bedarf hilft dir eine Ernährungsberatung, deinen Lebensstil anzupassen.
  • Eine wichtige Quelle der Unterstützung können zudem deine Familie und deine Freund*innen sein. Sprichst du offen über deine Gefühle und Bedürfnisse, versteht dein Umfeld eher, wie es dir am besten helfen kann. Gemeinsam könnt ihr Wege finden, um mit alltäglichen Herausforderungen umzugehen und deine Lebensqualität zu verbessern.

Lass dich durch deine chronisch-entzündliche Hauterkrankung nicht davon abhalten, deine Träume zu verfolgen. Mit der richtigen Unterstützung kannst du trotz deiner Erkrankung dein volles Potenzial entfalten. Vertraue auf dich selbst und auf die Menschen in deinem Umfeld – du bist nicht allein!

Hast du dich schon einmal gefragt, wie andere Menschen mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen ihren Alltag meistern? Nützliche Ratschläge und fesselnde Geschichten von jungen Betroffenen, die ähnliche Herausforderungen wie du bewältigen, findest du auf unserem Blog „Achtung, entzündlICH“.

Chronisch krank in Schule, Ausbildung und Studium: Wie finde ich meinen Weg?

Als junger Mensch mit chronisch-entzündlicher Hauterkrankung kannst du während deiner Schulzeit, deiner Ausbildung oder im Studium vor besonderen Herausforderungen stehen.

Zu deiner bestmöglichen Unterstützung kannst du aktiv beitragen, indem du offen mit deinen Lehrer*innen, Ausbilder*innen und Dozent*innen kommunizierst. Falls vorhanden, kannst du dich zusätzlich an spezialisierte Schul- oder Studienberatungen wenden. Weiß dein Umfeld über deine Psoriasis oder Acne inversa Bescheid, kann es angemessen auf deine Erkrankung und deine Bedürfnisse reagieren.

Bei der Wahl deines zukünftigen Berufs kannst du in dich gehen und dir überlegen, wo deine Interessen liegen und welche Tätigkeiten und Arbeitsbedingungen für dich geeignet sind. Berufe, die Kontakt mit hautreizenden Stoffen beinhalten, z. B. als Bäcker*in oder in der Pflege, sind weniger geeignet. Falls sich das bei deinem Traumberuf aber nicht vermeiden lässt, sollte ein entsprechender Hautschutz, z. B. durch Schutzkleidung, gewährleistet sein. Um Überlastung und Stress entgegenzuwirken, ist es beispielsweise ratsam, einen Beruf zu wählen, der dir eine ausreichende Work-Life-Balance bietet und in dem du gegebenenfalls auch in Teilzeit arbeiten kannst.

Nutze Angebote zur individuellen Berufsberatung, um über deine Möglichkeiten und Wünsche zu sprechen. Auch mit einer chronisch-entzündlichen Hauterkrankung stehen dir viele spannende Studiengänge und Ausbildungsberufe zur Auswahl.

Weiterführende Informationen und hilfreiche Tipps zur Berufswahl findest du unter dem Kapitel Arbeit.

Nachteilsausgleich bei chronischen Erkrankungen

Wirkt sich deine chronisch-entzündliche Hauterkrankung auf deinen Schul-, Ausbildungs- oder Studienalltag aus, gibt es eine Möglichkeit, die dir helfen kann. Der sogenannte Nachteilsausgleich ist dafür da, mittels verschiedener Maßnahmen sicherzustellen, dass du trotz deiner Erkrankung die gleichen Chancen hast wie andere Jugendliche und junge Erwachsene. Zu diesen Maßnahmen können Sonderurlaub für ärztliche Termine oder Behandlungen, die Bereitstellung von Hilfsmitteln wie spezielle Handschuhe, verlängerte Prüfungszeiten und vieles mehr zählen. Ob du einen Anspruch auf einen Nachteilsausgleich hast, wird individuell geprüft und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Schwere deiner Erkrankung und den Anforderungen deines Arbeits- oder Studienplatzes. Um einen Nachteilsaugleich zu erhalten, ist es ratsam, frühzeitig Kontakt mit deiner Schule, Ausbildungsstätte oder Universität aufzunehmen. So kannst du sicherstellen, dass du die Unterstützung erhältst, die du für eine erfolgreiche schulische oder berufliche Laufbahn brauchst.

Weitere Informationen zum Nachteilsaugleich, möglichen Zuzahlungen und mehr findest du in der Rubrik Sozialrecht.

Von der Kinder- und Jugendmedizin in die Erwachsenenmedizin

Die Pubertät ist eine spannende und oftmals turbulente Lebensphase, in der vieles gleichzeitig passiert. Neben körperlichen Veränderungen und wichtigen Entscheidungen steht für dich als Patientin oder Patient mit chronisch-entzündlicher Hauterkrankung auch der Übergang in die Erwachsenenmedizin bevor, die sogenannte Transition.

Beginnst du frühzeitig mit der Vorbereitung und beziehst dabei sowohl dein ärztliches Team als auch deine Familie und Freund*innen ein, kann deine Transition so reibungslos wie möglich verlaufen. Gemeinsam mit deinen Eltern kannst du sicherstellen, dass du auch in der Erwachsenenmedizin bestmöglich betreut wirst.

Es gibt keinen spezifischen Zeitpunkt, zu dem du zur Erwachsenenmedizin wechseln kannst. Wichtig ist, dass du dich selbst bereit fühlst, zu einer anderen Ärztin oder einem anderen Arzt zu wechseln. Da der Transitionsprozess mitunter einige Zeit in Anspruch nehmen kann, ist es jedoch sinnvoll, wenn du dich spätestens ab deinem 16. Lebensjahr mit dem Thema beschäftigst.

Du möchtest gern mehr erfahren? Weiterführende Informationen zum Thema Transition bei chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen findest du im Kapitel Von der Kinder- und Jugendmedizin in die Erwachsenenmedizin.

Angst vor blöden Sprüchen? Erfahre hier, wie du souverän mit Vorurteilen umgehen kannst.

Die richtige Berufswahl mit chronisch-entzündlicher Hauterkrankung.

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