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Achtsamkeit – Familie und Partnerschaft

Chronische Entzündungen im Griff: die positive Wirkung von Achtsamkeit

Ob Job, Kinderbetreuung, Haushalt oder soziale Verpflichtungen: Der moderne Alltag mit seinen vielen Aufgaben und Verantwortlichkeiten kann ganz schön erschöpfend sein. Wenn dann noch eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED) hinzukommt, wirkt sich dies nicht nur auf das eigene Wohlergehen aus, sondern kann auch Ihre Beziehung und Ihre Familie belasten. Um gemeinsam mit den Herausforderungen umzugehen, die mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa einhergehen, kann Achtsamkeit ein hilfreicher Ansatz sein. Erfahren Sie im Folgenden, wie Sie und Ihr Umfeld mit einer achtsamen Lebensweise Ihre Verbindung zueinander stärken und Ihre Erkrankung gemeinsam bewältigen können.

Achtsamkeit – was steckt eigentlich genau dahinter?

Achtsamkeit ist ein Begriff, der heutzutage in aller Munde ist. Vielleicht haben auch Sie bereits davon gehört, aber möglicherweise ist Ihnen nicht ganz klar, was genau sich dahinter verbirgt. Im Kern bezeichnet Achtsamkeit eine Praxis, bei der Menschen bewusst im gegenwärtigen Moment und ohne Wertung beobachten, was geschieht. Bewusst bedeutet, sich voll und ganz auf den Moment zu fokussieren und mental nicht abzuschweifen.

Um Achtsamkeit zu praktizieren, bedarf es keiner großen Anstrengungen – Sie können es direkt selbst ausprobieren. Konzentrieren Sie sich einmal auf den jetzigen Moment und achten Sie darauf, was sich gerade in Ihnen und um Sie herum abspielt. Nehmen Sie Ihre Umgebung wahr – die Geräusche, die Farben, die Gerüche – und spüren Sie, wir Ihr Körper darauf reagiert. Lassen Sie Ihre Gedanken und Emotionen kommen und gehen, ohne sie zu bewerten oder festzuhalten.

Ein besonderer Vorteil dieser Praxis ist die Erkenntnis, dass Gedanken und Gefühle flüchtige Erfahrungen sind. Indem Sie lernen, Ihre Gedanken nicht als absolute Wahrheit anzusehen und sich von Ihren Empfindungen nicht überwältigen zu lassen, können Sie auch emotionalen Abstand zu Ihrer Erkrankung gewinnen. Hierdurch kann es Ihnen leichter fallen, Ihre chronisch-entzündliche Darmerkrankung als Teil Ihres Lebens zu akzeptieren.

Umgang mit Schmerzen und Stress

Für Sie als CED-Patientin oder -Patient kann Achtsamkeit einen wertvollen Beitrag zu Ihrem Wohlergehen leisten. Dadurch, dass Sie sich bewusst dem gegenwärtigen Moment zuwenden und konzentriert mit Ihren Gedanken, Emotionen und körperlichen Empfindungen umgehen, können Sie Ihre Selbstfürsorge stärken und Ihre Lebensqualität steigern:

  • Achtsamkeitspraktiken wie Yoga, Meditation oder Qigong können Ihnen dabei helfen, Stress abzubauen, was sich positiv auf Ihren Krankheitsverlauf auswirken kann.
  • Sie können lernen, eine nicht-wertende Haltung gegenüber Schmerzen einzunehmen, was Ihnen dabei helfen kann, sie besser zu bewältigen.
  • Achtsamkeit kann Ihnen helfen, Ihre Erkrankung leichter anzunehmen, indem Sie mitfühlend und liebevoll mit sich selbst umgehen und eine akzeptierende Haltung gegenüber Ihrer CED entwickeln.

Sie möchten Ihren Alltag stressfreier gestalten? Der Artikel Taijiquan und Qigong: atmen, dehnen, kräftigen bietet praktische Anleitungen, die Ihnen helfen können, neue Wege zu mehr Gelassenheit zu entdecken.

 

achtsamkeit

     

Warum eine offene Kommunikation in der Beziehung wichtig ist

Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa können Sie als betroffene Person, aber auch Ihre Partnerin oder Ihren Partner herausfordern. Das Praktizieren von Achtsamkeit kann Ihnen jedoch dabei helfen, ein tieferes Verständnis füreinander zu entwickeln und krankheitsbedingte Hindernisse gemeinsam zu überwinden.

In einer Beziehung ist es von großer Bedeutung, dass beide Seiten offen und ehrlich über ihre Bedürfnisse, Wünsche und Grenzen sprechen. Zu einer offenen und unterstützenden Kommunikation gehört, Ihrem Gegenüber aufmerksam zuzuhören, wenn sie oder er über Ängste oder Sorgen im Zusammenhang mit der CED spricht. Zeigen Sie Ihrer Liebsten oder Ihrem Liebsten, dass Sie ihre oder seine Perspektive verstehen und seien Sie empathisch. Indem Sie aktiv zuhören und respektvoll miteinander umgehen, schaffen Sie eine gesunde Basis für eine starke und erfüllte Beziehung , die Ihnen bei einem Krankheitsschub Kraft gibt.

Auch wenn Ihre chronisch-entzündliche Darmerkrankung eine große Rolle im Alltag spielt, ist es ratsam, zusammen mit Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner auch andere Aspekte des Lebens bewusst zu pflegen. Nehmen Sie sich Zeit für achtsame Momente und gönnen Sie sich Augenblicke der Entspannung – zum Beispiel, indem Sie gemeinsam Yoga praktizieren oder meditieren. So können Sie eine ausgewogene Balance zwischen der Bewältigung der CED und der Pflege Ihrer Beziehung finden.

Achtsamkeit kann Ihnen und Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner helfen, Konflikte in der Beziehung zu lösen. Halten Sie in einer Situation, in der Spannungen aufkommen, bewusst inne und versuchen Sie, sich auf Ihre Gefühle und Bedürfnisse zu konzentrieren. Durch einen achtsamen Umgang mit der Situation kann es Ihnen leichter fallen, Ihre Streitigkeiten auf liebevolle Weise zu lösen.

Weitere Tipps rund um das Thema Beziehung bei CED finden Sie in dem Beitrag Liebe und Leidenschaft mit einer chronischen Darmerkrankung?

Familie gut, alles gut

Eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung in der Familie bringt oft eine Vielzahl von Veränderungen mit sich. Um die Erkrankung bestmöglich zu bewältigen, kann es notwendig sein, Aufgaben innerhalb der Familie neu zu verteilen und den Alltag wann immer nötig flexibel anzupassen. Achtsamkeit kann Ihre Familie dabei unterstützen, krankheitsbedingte Herausforderungen zu bewältigen und gemeinsam daran zu wachsen.

Um die Bedürfnisse und Grenzen jedes Einzelnen verstehen und sich gegenseitig bestmöglich unterstützen zu können, ist es ratsam, möglichst offen und ehrlich miteinander zu kommunizieren. Durch transparente Gespräche und den respektvollen Austausch von Gefühlen können Sie eine tiefere Verbindung und ein größeres Verständnis füreinander aufbauen und dafür sorgen, dass sich jedes Familienmitglied gesehen und geschätzt fühlt. So kann sich Ihre Familie mit der Zeit zu einem eingespielten Team entwickeln, das den Alltag mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung souverän managen kann.

Neben der Kommunikation können auch Achtsamkeitsübungen und Entspannungstechniken dazu beitragen, Stress abzubauen und als Familie gemeinsam zur Ruhe zu kommen. Gemeinsames Meditieren kann dabei helfen, CED-Symptome besser zu bewältigen und das allgemeine Wohlbefinden aller Familienmitglieder zu verbessern. Dadurch wird auch die Resilienz – also die seelische Widerstandskraft – von Ihnen und Ihrer Familie gestärkt, und Sie können schwierigen Phasen mit dem Rückhalt Ihrer Liebsten entgegentreten.

Fühlen Sie sich überlastet, kann es hilfreich sein, zusätzlich psychologische Betreuung in Anspruch zu nehmen. Durch eine Familientherapie können Sie neue Wege der Kommunikation entwickeln und eine Atmosphäre innerhalb der Familie fördern, die von gegenseitigem Respekt, Empathie und Unterstützung geprägt ist.

Wie Sie Achtsamkeit in Ihren Alltag integrieren können

Um Ihr Leben achtsamer zu gestalten, können Sie versuchen, kleine Rituale in Ihren Alltag einzubauen:

  • Beginnen Sie Ihren Morgen mit bewusstem Aufwachen und Stretching und führen Sie z. B. eine kurze Meditationsübung durch, um sich auf den Tag vorzubereiten und eine positive Einstellung zu fördern.
  • Um Stress zu reduzieren, können Sie bewusstes Atmen üben. Konzentrieren Sie sich hierzu auf Ihren Atemfluss und nehmen Sie bewusst wahr, wie sich Ihr Bauch beim Ein- und Ausatmen hebt und senkt.
  • Nehmen Sie sich ausreichend Zeit beim Essen, um bewusst zu genießen und Ihre Mahlzeiten vollständig zu erleben. Langsames Essen kann Ihre Verdauung unterstützen und dazu beitragen, Bauchschmerzen und andere Verdauungsprobleme zu reduzieren.
  • Praktizieren Sie regelmäßig Selbstfürsorge, indem Sie auf Ihre Bedürfnisse achten und sich Zeit nehmen, sich zu entspannen. Nehmen Sie z. B. ein warmes Bad, gönnen Sie sich eine Massage oder eine andere Form der Selbstpflege.
  • Schaffen Sie Raum für kleine Momente und Freuden des Lebens, indem Sie die Schönheit der Natur betrachten, ein Buch lesen, sich Zeit für Ihre Hobbys nehmen oder einfach einen Moment der Stille und Entspannung genießen.
  • Eine achtsame Planung und Flexibilität können Sie und Ihre Familie bei Unternehmungen in der Freizeit und im Urlaub entlasten. Sprechen Sie zum Beispiel im Voraus über einen Plan B, den alle Familienmitglieder akzeptieren könnten. Müssen Sie aufgrund Ihrer CED einmal vom ursprünglichen Vorhaben abweichen, können Sie spontan umdisponieren und niemand wird enttäuscht.
  • Genießen Sie bewusst Zeit mit Ihren Liebsten, sei es als Familie oder als Paar. Indem Sie den gemeinsamen Moment ohne Ablenkung wahrnehmen und sich ganz auf das Beisammensein fokussieren, stärken Sie die Beziehung zu den Menschen, die Ihnen am nächsten sind.

In der Broschüre Meditation & Entspannung finden Sie vertiefende Informationen zum Thema Achtsamkeit, wertvolle Entspannungstipps sowie praktische Übungen, die Ihren Weg zu mehr Ruhe und Gelassenheit unterstützen.

Blogger Holger berichtet, wie ihm die Unterstützung seiner Familie hilft.

Leben mit CED: Tipps für mehr Wohlbefinden im Alltag.

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