Arbeit

Tipps zur Berufs- und Studienwahl mit chronisch-entzündlicher Augenerkrankung

Die Berufswahl ist eine wichtige Entscheidung, die Ihr weiteres Leben prägt. Sie selbst gestalten diesen Weg! Folgen Sie Ihren persönlichen Wünschen und legen Sie bereits in Ihrer ersten Ausbildung den Grundstein für ein langes und erfülltes Berufsleben. 

Welcher Beruf passt zu mir?

Bevor Sie diese Frage für sich beantworten, machen Sie sich zunächst einmal bewusst: Eine frühzeitig erkannte entzündliche Augen-Erkrankung lässt sich heute mit wirksamen Therapien gut in den Griff bekommen. Die meisten Menschen mit einer chronisch-entzündlichen Augen-Erkrankung, wie etwa einer Uveitis, führen daher ein selbstständiges und weitgehend normales Leben. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um Ihren zukünftigen Arbeitsalltag an individuelle Bedürfnisse anzupassen. So stellen auch Seheinschränkungen für viele Berufe – insbesondere am PC – kein Hindernis dar. 

Die zentralen Fragen bei der Berufswahl sind für Sie daher die gleichen wie für jeden anderen jungen Erwachsenen auch: Was wollen Sie machen? Was interessiert Sie? Was können Sie gut und was macht Ihnen Spaß? Überlegen Sie einmal, welches Ihre Lieblingsfächer in der Schule sind und warum. Oft ist es außerdem hilfreich, wenn Sie Ihre Familie und Ihre Freunde zu Rate ziehen: Fragen Sie sie, welche besonderen Fähigkeiten Sie Ihnen zuschreiben und welche Berufe aus ihrer Sicht zu Ihnen passen. Denken Sie immer daran: Sie werden einen großen Teil Ihres Lebens arbeiten – lassen Sie sich daher gut beraten und wählen Sie eine Tätigkeit, die Ihnen wirklich am Herzen liegt. 

Berufsfelder bei starker Sehbeeinträchtigung

Bei Menschen, die schlecht sehen können, sind häufig andere Sinne wie Hören, Riechen und Fühlen stärker ausgeprägt. Es gibt viele Berufe, in denen diese Fähigkeiten eine große Rolle spielen. Ein gutes Gehör ist zum Beispiel wichtig in musikalischen Berufen. Ein feiner Tastsinn hilft im Beruf eines Masseurs dabei, Verspannungen aufzuspüren. Ein guter Geschmacks- und Geruchssinn ist für die Arbeit eines Kochs unentbehrlich. Eine Übersicht über viele weitere berufliche Möglichkeiten finden Sie zum Beispiel auf dem REHADAT-Bildungsportal des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln e. V.

Lassen Sie sich gut beraten

Auf Ihrem beruflichen Weg finden Sie zahlreiche Ansprechpartner, die Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. An vielen Schulen gibt es zum Beispiel einen Berufs- und Studienkoordinator, der Sie bei der ersten Berufsorientierung unterstützen und mitunter bei der Suche nach einem Praktikum helfen kann. Das Berufsinformationszentrum (BIZ) der Bundesagentur für Arbeit informiert zudem über verschiedene Berufsfelder und stellt Berufswahltests zur Verfügung, die sich an Ihren persönlichen Interessen und Fähigkeiten orientieren. Sprechen Sie außerdem Ihren behandelnden Arzt auf Ihre Berufswünsche an und überlegen Sie gemeinsam, wie gut sich diese mit Ihrer Erkrankung vereinbaren lassen. 

Spezialisierte Berufsberatungsangebote

Schränkt Ihre Erkrankung Sie im Alltag ein, empfiehlt sich ein Gespräch mit einem Reha-Berater der Agentur für Arbeit. Er hilft Ihnen bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz und informiert Sie über viele weitere Förder- und Unterstützungsangebote. Auch die Deutsche Uveitis Arbeitsgemeinschaft e. V. (DUAG) sowie der Deutsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf e. V. (DVBS) bieten eine umfassende Berufs- und Studienberatung. Zentraler Ansprechpartner zum Thema Studium ist das Deutsche Studentenwerk. Die zugehörige Informations- und Beratungsstelle Studium und Behinderung, kurz IBS, bietet darüber hinaus eine spezielle Beratung für Menschen mit chronischen Erkrankungen. 

Schnuppern Sie in Berufe hinein

Fangen Sie so früh wie möglich an, über Ihre berufliche Zukunft nachzudenken und erkundigen Sie sich rechtzeitig, welchen Schulabschluss bzw. welchen Notendurchschnitt Sie für Ihren Wunschberuf oder Ihr Wunschstudium benötigen. Die Schulzeit bietet Ihnen viele Gelegenheiten, in Berufe hineinzuschnuppern. So zum Beispiel während eines Schulpraktikums oder durch freiwillige Praktika in den Ferien. 

Muss ich meine Erkrankung im Bewerbungsprozess angeben?

Nein, grundsätzlich müssen Sie eine chronische Erkrankung weder in Ihrer Bewerbungsmappe noch im Vorstellungsgespräch angeben. Anders verhält es sich, wenn Sie durch die Augen-Erkrankung so sehr beeinträchtigt sind, dass Sie die Job-Anforderungen nicht erfüllen oder sich und/oder andere gefährden. In diesem Fall sind Sie verpflichtet, von Ihrer chronischen Erkrankung zu berichten. 

Offenheit zahlt sich meist aus

Sie können Ihre Erkrankung im Vorstellungsgespräch natürlich auch aktiv ansprechen. Viele Arbeitgeber schätzen es sehr, wenn Ihre Mitarbeiter von Anfang an offen sind. Zudem hilft ein offener Umgang dabei, Lösungen für Ihren Arbeitsalltag zu finden. Leiden Sie zum Beispiel unter Lichtempfindlichkeit, ist für Sie ein Arbeitsplatz optimal, der vor grellem Licht geschützt ist. Einschränkungen lassen sich durch vielfältige Maßnahmen ausgleichen. Dass Sie diese ansprechen, zeigt Ihrem zukünftigen Arbeitgeber in erster Linie, dass Sie leistungsbereit und -fähig sind. 

Hilfsmittel für Praktikum, Ausbildung und Studium

Wenn die Sehschärfe trotz Sehhilfe 30 Prozent oder weniger beträgt, liegt eine Sehbehinderung vor. Laut Gesetz besteht dann ein Anspruch auf Nachteilsausgleich. Sie bzw. Ihr Arbeitgeber können dann Zuschüsse, zum Beispiel für Hilfsmittel wie maßgeschneiderte Vergrößerungssoftware und Bildschirmlesegeräte, beantragen. Im Rahmen eines Praktikums oder Studiums ist in der Regel die gesetzliche Krankenversicherung der Kostenträger. Bei Hilfsmitteln für den Beruf ist meist die Agentur für Arbeit oder die Deutsche Rentenversicherung zuständig. Weitere Informationen zum Thema Nachteilsausgleich finden Sie hier.

Tipps und Tricks

Wirksame Therapien können die Beschwerden einer chronisch-entzündlichen Augenerkrankung effektiv behandeln. Die meisten Menschen mit einer Uveitis oder einer anderen Augenentzündung führen daher ein weitgehend normales Leben und gehen auch ihrem Beruf unbeschwert nach. Stellt Sie Ihre Erkrankung dennoch vor Herausforderungen, finden sich in der Regel adäquate Lösungen, um Ihren Berufsalltag an Ihre Bedürfnisse anzupassen. 

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